Gottesfurcht

[1. Strophe: Morlockk Dilemma] Ich war getrieben vom Weltschmerz, ertrank in süßer Tristesse Verfasste Pamphlete des Jähzorn und bebte beim Mikrophon-Check Ich spuckte Gift, meine Welt war düster verhangen Doch mit jeder Träne aus Zorn füllte ich Zeilen mit fiebriger Hand Der alte Mann auf der Wolke lächelte streng Er ließ mich die Nächte nicht pennen, Gott ist mein besessener Fan Ich torkelte nackt durch den Regenguss und sprang vom Balkon Doch all mein Leid in der Brust steigerte sein Amüsement Ich lernte zu lieben, er schickte sie zur Krebstherapie Und pumpte die traurigen Songs auf meinem nächsten Release Ja Gott ist mein Fan! Und zeigt sich die Welt in strahlendem Glanz Lässt er die Vögel verstummen und hüllt die Wolken in schwarzes Gewand Er gibt mir die Zeit, nicht dass die Narben verheilen Denn er weiß aus Schmerzen gedeihen Talente zu wahrer Gestalt Und so spitze ich den Stift im Dickicht deines Problembezirks Und errichte mein Lebenswerk inmitten des Tränenmeers [Hook: Hiob und Morlockk Dilemma] Er pumpt meine Songs auf der Wolke, denn dein Gott ist mein Fan Doch verzieht sich der Himmel, ist ihm dein Mitleid fremd Denn solang' ich mich täglich durch diesen Rinnstein kämpf Bin ich in deiner Playlist, dein Gott ist mein Fan Ja, solange mir das Licht-lein-brennt Lebe ich in Qualen bis mich sein Gift-pfeil-bremst Und wenn am Firmament ein Licht-schweif-glänzt Bete ich zu Gott, denn dieser ist-mein-Fan [2. Strophe: Hiob] Seit Wochen quält mich Migräne, die Feder schmerzt in der Hand Mein Sinn entschweift in die Ferne, doch wütend fährt er mich an Er gibt erst Ruh, wenn mein Klagen aus seinem Radio tönt Er lächelt milde und zimmert mein täglich "Drama konkret" Selbst an den sonnigen Tagen gehe ich gebückt Unter die Glocke aus Wolken, die stetig regnet und blitzt Die Witze gehen auf mich, wann immer Scheiße passiert Die Geigen spielen ihre Weisen müde in alter Manier Ich habe am Leben gezweifelt und fast die Kurve gekratzt Gott hat mich lachenden Auges zum Misanthropen gemacht Er brachte mir eine Schale mit der verbotenen Frucht Das Feuerwasser, die Muschis und meine Opiumsucht So harre ich meinem Martyrium bis zum Jüngsten Gericht Ist nicht genügend der Pathos triefenden Tinte verspritzt? Ein dickes Bündel mit klebrigen Scheinen trocknet die Tränen Ich fleh zu Gott und beginne die nächste Doppel-LP [Hook]