Mittwochabend

[Intro:] Mittwochabend, 23 Uhr. Ich lasse einen beschissen in einer beschissenn Bar mit einem beschissenen Whiskey ausgehen. Gottverdammte Scheiße... [Part 1:] Ey ich häng' in dieser Bar, beide Arme auf dem Tresen Es ist ein gottverdammt langer Tag gewesen Nehm' so ein paar Drinks, blicke in den Raum Dass fast niemand da ist, stört mich jetzt kaum Ich sitz' also da, nipp' an meiner Cherry-Coke Und seh' aus 'nem schrägen Blickwinkel, wie ein Periskop Diese drei Gestalten den Raum betreten Die sich nicht grad' bemühen, freundlich auszusehen Sie kommen auf mich zu, mit wütendem Blick Ich frag: "Jungs, wer hat euch denn auf's Frühstück gewichst? Wer ein Herz hat, wie ich, der fragt nach und hilft gerne" Doch einer dieser Wichser wird gleich ausfallend, wie Milchzähne Droht mir Prüfel an, das Brechen meiner Knochen Und die Ader auf der Stirn fängt gefährlich an zu pochen Er will meinen Stuhl, ist völlig außer sich Ich sag: "Den kannst du haben, wenn du mein Hausarzt bist! Jetzt mal ganz ehrlich, unter uns Pastorentöchtern Das regeln wir im Handumdrehen, wie bei Dosenöffnern Du sagst, kein Mann darf je auf deinem Platz sitzen Ich sage 'Freund, ich diskutiere nicht mit Flachwichsern' Klar, du hast Muskeln, hältst das hier für krisensicher Wahrscheinlich drückst du Tine Wittler durch ein Fliegengitter Und die Schwuchtel neben dir rasiert den Bart mit 'ner Heckenschere Und die Kottletten mit einer Kettensäge Und dein fetter Freund da hat 'nen enormen Brustumfang Wahrscheintlich braucht der um 'nen Gürtel anzuziehen einen Bumerang Doch ohne drumherum, wer mich kennt ist gewarnt Ich hab' den Stadtweit allerstärksten Brennesselarm" Der Riese brüllt mich an, hält das hier für Wahnsinn Die Jungs ziehen zwei Klappmesser und 'n Schlagring Das war's dann wohl mit dem ruhigen Abend heute Ich zieh' meine Jacke aus: "Alles klar, Freunde" Erheb' mich vom Stuhl, locker' meinen Gürtel In der Gegenwart harter Jungs piss' ich meist Eiswürfel Kein Zweifel, es reichen drei Weizengläser Und aus feigen Weicheiern werden kleine Kneipenschläger Der Dicke fühlt sich schienbar zu wohl in seiner Haut Und sagt: "Los, trau dich, komm' doch her, du feige Sau!" [Bridge:] Niemand nennt mich 'ne feige Sau! Dann lass' es uns austragen, und zwar sofort! [Part 2:] Ich schick' ein müdes Lächeln in Richtung der drei Stiernacken Greif' zwei auf dem Thresen stehende leere Aschenbecher "Jungs, ich bin echt überrascht Hätt' ich gewusst, dass hier 'ne Party steigt, hätt' ich ein paar Snacks mitgeracht!" Und klatsch' hin zum Kopf, der Kieferknochen splittert Als ich dem Dicken eine Flasche krachend in's Gesicht schlag' Ich ramm' ungewarnt dem zweiten Arschloch 'nen Zahnstocher Durch den Augapfel und schlag' ihn mit dem Barhocker Der Dritte schaut verdutzt, schluckt, guckt mich an, nervös, zuckt Zieht eine Schreckschusswaffe aus der Westentasche raus Als ein Schlag zum Solarplexus ihm den letzten Atem raubt Der Typ läuft rot an, die Beine geben nach, ich sag: "Freund, hör doch mal, was ich zu erzählen hab' An den Schmerzen im Brustbein muss keiner Zweifeln Doch ich bitte dich kurz, bei Bewusstsein zu bleiben Ich treff' Typen wie euch an Tagen und Nächten Dicke Oberarme, doch beladen mit starken Komplexen Plötzlich seht ihr euch als ware Fachmänner In der klaren Paradedisziplin von Bud Spencer Doch wer's versucht spuckt halt mal Blut Und viele wissen nicht, was die Moral der Geschichte ist Wenn du schlau bist, dann schonst du meine Nerven Denn wer im Schlachthaus sitzt sollte nicht mit Schweinen werfen [Outro:] Verstehst du? Du weißt schon... Das Leben ist wie 'ne Hühnerleiter: Kurz und beschissen. Weil von nichts bekanntermaßen nichts kommt, weißt du? Aber was weiß ich schon. Zahlt ihr? Ich sag mal, wenn du innerhalb der nächsten 3 Sekunden nicht uafwachst, dann werte ich das als "ja" Jo, danke. Schönen Abend noch